Hinweisgeber:innenschutz in Österreich: Was Unternehmen jetzt tun müssen

In diesem Artikel bekommen Sie nähere Infos zum Whistleblowing-Gesetz in Österreich und erfahren, was Unternehmen jetzt tun müssen

WHISTLEBLOWING

9/4/20243 min read

Hinweisgeber:innen, besser bekannt als Whistleblower:innen, spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Missstände in Unternehmen oder Organisationen aufzudecken. Oft riskieren sie Diskriminierung, Mobbing oder sogar den Verlust ihres Arbeitsplatzes. Dies birgt nicht nur Gefahren für die betroffenen Personen, sondern auch für die Organisationen und die Gesellschaft insgesamt, da wichtige Informationen nicht ans Licht kommen. Um Hinweisgeber:innen in Österreich zu schützen, trat am 25. Februar 2023 das Hinweisgeber:innenschutzgesetz (HSchG) in Kraft. Dieses Gesetz soll Unternehmen verpflichten, sichere Kanäle für die Meldung von Missständen zu schaffen und den Schutz für Hinweisgeber:innen zu gewährleisten.

Das Whistleblower-Gesetz in Österreich: Wichtige Aspekte für Unternehmen

Das HSchG betrifft Unternehmen ab 50 Mitarbeiter:innen und bestimmte Branchen, unabhängig von der Anzahl der Beschäftigten. Das Gesetz schützt Personen, die Verstöße in Bereichen wie beispielsweise Umweltschutz, Verkehrssicherheit, Datenschutz und öffentlichen Auftragswesen melden. Unternehmen müssen interne Meldesysteme einrichten, die den Mitarbeiter:innen ermöglichen, Missstände sicher und vertraulich zu melden. Dabei ist es entscheidend, dass die Unternehmen diese Meldungen ernst nehmen und entsprechend reagieren, um rechtliche Konsequenzen und Reputationsschäden zu vermeiden. Auch der Datenschutz spielt hier eine bedeutende Rolle.

Schutz und Unterstützung von Hinweisgeber:innen: Maßnahmen und Vorgehen

Unternehmen müssen eine klare Whistleblowing-Strategie formulieren, die den Schutz der Hinweisgeber:innen sicherstellt. Diese Strategie sollte Verfahren für die anonyme und sichere Meldung von Verstößen umfassen. Interne Meldekanäle müssen eingerichtet werden und eine interne Stelle muss geschaffen werden. Diese nimmt die Meldungen entgegen und bearbeitet die Hinweise. In jedem Fall ist es wichtig, dass die Mitarbeiter:innen wissen, an wen sie sich wenden können. Neben der Einrichtung eines Meldesystems sollten auch Schulungen angeboten werden, um das Bewusstsein für den Schutz von Hinweisgeber:innen zu stärken und sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter:innen die Richtlinien verstehen. Die Sicherung der Vertraulichkeit und die angemessene Untersuchung der gemeldeten Verstöße sind dabei von höchster Bedeutung.

Hier geht's zur Schulung für die interne Stelle.

Vorteile eines Whistleblower-Systems für Unternehmen

Ein effektiver Whistleblower-Schutz hat zahlreiche Vorteile für Unternehmen. Durch den Schutz der Hinweisgeber:innen wird das Vertrauen der Mitarbeiter:innen gestärkt, Missstände ohne Angst vor Repressalien zu melden. Dies verhindert potenzielle Schäden, die durch unentdeckte Verstöße entstehen könnten. Darüber hinaus kann der Whistleblower-Schutz das positive Image eines Unternehmens fördern und dessen ethische Integrität unterstreichen, was insbesondere in Zeiten von Fachkräftemangel von großer Bedeutung ist. Ein internes Meldesystem hilft zudem, Konflikte innerhalb des Unternehmens zu minimieren und rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um größere Skandale zu vermeiden.

Rechtliche und finanzielle Konsequenzen bei Nichteinhaltung des HSchG

Die Nichteinhaltung des HSchG kann schwerwiegende Folgen haben. Unternehmen, die kein entsprechendes Meldesystem einrichten oder den Schutz der HinweisgeberInnen missachten, riskieren Geldstrafen und einen erheblichen Reputationsverlust. Auch rechtliche Auseinandersetzungen mit betroffenen Mitarbeiter:innen können die Folge sein, wenn diese aufgrund ihrer Meldungen diskriminiert oder ungerecht behandelt wurden. Daher ist es für Unternehmen essenziell, das HSchG ernst zu nehmen und alle notwendigen Maßnahmen zum Schutz der HinweisgeberInnen zu ergreifen.

Fazit: Whistleblower-Schutz als Unternehmenspflicht

Der Schutz von Hinweisgeber:innen ist für jedes Unternehmen von zentraler Bedeutung. Ein sicheres und vertrauliches Meldesystem hilft nicht nur dabei, Missstände aufzudecken, sondern schützt das Unternehmen auch vor rechtlichen und finanziellen Risiken. Unternehmen, die eine wirksame Whistleblowing-Strategie implementieren, fördern nicht nur eine offene und ethische Unternehmenskultur, sondern stärken auch das Vertrauen ihrer Mitarbeiter:innen und erhöhen ihre Attraktivität als Arbeitgeber:in. Es ist daher unerlässlich, dass Unternehmen das HSchG einhalten und die notwendigen Maßnahmen zum Schutz von Hinweisgeber:innen ergreifen.

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Foto: Devonyu von Getty Images Pro.